Citykirche: 175 Menschen bei Veranstaltung zum geplanten Abschiebegefängnis in Mönchengladbach 

Bild vom Podium in der Citykirche

 Presseinformation vom 30.10.2025

 Das Bündnis „Abschiebegefängnis verhindern – in Düsseldorf, Mönchengladbach und überall“ informierte zusammen mit dem Flüchtlingsrat Mönchengladbach e.V., dem IPPNW MG-Viersen und dem Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.“ in der Citykirche in Mönchengladbach. 

Der Andrang in der Citykirche in Mönchengladbach war so groß, dass rasch noch weitere Stühle für die mehr als 170 Interessierten aufgestellt werden mussten. Der Pfarrer und Leiter der Citykirche Christoph Simonsen wies in seiner Begrüßung auch auf ein Kunstwerk in der Kirche hin, das den Artikel 16 des Grundgesetzes vor seiner Abschaffung 1993 darstellt. Das Grundrecht auf Asyl war mit dem Inkrafttreten des Grundgesetzes 1949 als historische Errungenschaft implementiert worden. Der sogenannte Asylkompromiss 1993 hat es stark beschnitten und in einen Art. 16a GG überführt. 

Monika Hensen-Busch vom Bündnis „Abschiebegefängnis verhindern – in Düsseldorf, Mönchengladbach und überall“ führte als Moderatorin durch die Veranstaltung. 

Zu Beginn stellte Füsun Akpulat-Dax vom Flüchtlingsrat Mönchengladbach dar, wie sich aus der über 30-jährigen Arbeit des Flüchtlingsrates die Ablehnung eines Abschiebegefängnisses in Mönchengladbach ableitet. 

Johannes vom Bündnis „Abschiebegefängnis verhindern – in Düsseldorf, Mönchengladbach und überall“ schilderte, wie es 2022 zur Gründung des Bündnisses kam und beschrieb den aktuellen Wissensstand zuden Planungen des Abschiebegefängnisses auf dem alten Militärgelände des JHQ in Mönchengladbach-Rheindahlen. Dort soll neben der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete nun, trotz Naturschutzbedenken und angrenzenden Schieß- und Drohnenflugplätzen der Polizei, ein Abschiebegefängnis mit 140 Plätzen entstehen. 

Anschließend berichtete Frank Gockel vom Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ anschaulich von seiner Unterstützungsarbeit und von den menschenunwürdigen Bedingungen in der Abschiebehaft: monate-, teils jahrelange Inhaftierung hinter sechs Meter hohen Mauern und Zäunen; entwürdigende und gewalttätige Ganzkörper-Durchsuchungen zuBeginn der Inhaftierung; schlechte Verpflegung; mehrstufige Isolationshaft bei ‚auffälligem‘ Verhalten; die Abschiebehaft-Bedingungen bewirken und verschlechtern psychische Erkrankungen. Gockel berät ehrenamtlich seit über 30 Jahren Inhaftierte in Deutschlands größtem Abschiebegefängnis in Büren (Kreis Paderborn). 

Bild vom Publikum in der Citykirche


 Das Publikum in der Citykirche war sichtlich betroffen und zu Teilen auch wütend. Auch Abgeordnete aus dem Landtag und Mitglieder des Stadtrates und aus der Stadtpolitik nahmen an der Veranstaltung teil. In der anschließenden Frage- und Antwort-Runde wurde deutlich, dass die Realität in Abschiebegefängnissen nicht mit der Darstellung der Bundes- und der Landesregierung übereinstimmt.

Abschiebehaft stellt einen massiven Eingriff in die Menschenwürde und die Freiheitsrechte der Betroffenen dar und erhöht keineswegs die Sicherheit für die Bevölkerung. 

Das Ziel des Abends, Informationen zum Stand der Planungen zuliefern und die Vernetzung zur Verhinderung eines Abschiebegefängnisses in Mönchengladbach voranzutreiben, wurde erreicht: die Kontakt-Liste für Vernetzung und Information füllte sich rasch. Im Anschluss an die Vorträge gab es noch lange Gesprächsmöglichkeiten in kleinen Runden. Dafür waren eigens Stehtische in der Kirche aufgestellt worden. 

Das nächste Vernetzungstreffen des Bündnisses „Abschiebegefängnis verhindern – in Düsseldorf, Mönchengladbach und überall“ findet am Do., 20.11.2025 um 18 Uhr in Mönchengladbach statt.


Kontakt:
E-Mail: info (at) abschiebegefaengnis-verhindern.de
Website: https://abschiebegefaengnis-verhindern.de/
Instagram: https://www.instagram.com/abschiebegefaengnis_stoppen/
Bluesky: https://bsky.app/profile/keinknast.bsky.social
Mastodon: https://nrw.social/@keinknast

Mehr zum Bündnis:
Das überregionale Bündnis „Abschiebegefängnis verhindern – in Düsseldorf, Mönchengladbach und überall“ hat sich nach dem Bekanntwerden des Bauvorhabens für ein Abschiebegefängnis in Düsseldorf Anfang 2022 gegründet, um dagegen vorzugehen und das Vorhaben in die Öffentlichkeit zubringen. Anfang 2025 wurde von der Landesregierung als geplanter Standort eine alte Militärliegenschaft in Mönchengladbach genannt, ein Standort in Düsseldorf wird vom Land NRW zurzeit nicht weiter verfolgt. Dem Bündnis gehören lokale und überregionale Vereine, Initiativen und Gruppen an. Mehr Informationen zudem Bündnis gibt es aus der Website des Bündnisses.

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